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„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“

(Philipper 4, 4)

Was der Apostel Paulus hier schreibt, habe ich immer als eine „Riesen-Herausforderung“, häufig sogar als eine Zumutung empfunden. „Was soll das? Wie kann Paulus bloß so eine Aufforderung vom Stapel lassen? Das ist doch unmöglich!“, waren dann meine spontanen Gedanken.

Gleichzeitig fielen mir eine Menge Sachen ein, warum dieser Vers vielleicht für ganz besondere „Heilige“, aber doch bestimmt nicht für „Normalos“ wie mich gelten kann.

Heute bin ich – Gott sei Dank! – in der Lage, das schon deutlich anders zu sehen. Vielleicht liegt das daran, dass ich bereits älter geworden bin …

Eine komische Übung

Ach übrigens, ich weiß nicht, wer du bist, der du diese Zeilen gerade liest. Aber ich hätte da mal eine Bitte: Könntest du bitte mal 100 Punkte aufzählen, wofür du dankbar bist, die dich freuen oder glücklich machen?

Upps, gar nicht so einfach, oder? Schließlich fallen einem viel eher die Dinge ein, die gerade schwierig sind. Die Umstände, Sorgen und Probleme, die einem das Leben schwer machen. Jedenfalls geht es mir meist so.

Trotzdem, es wäre sicher gut, wenn wir diese Übung einmal machen würden. Und von Zeit zu Zeit wäre es darüber hinaus bestimmt wertvoll, sie zu wiederholen. Es müssen ja nicht unbedingt direkt 100 Gründe sein …

Vier Worte …

Was ich über die letzten Jahre erkennen durfte, liegt in vier Worten in diesem Vers verborgen: „ … in dem Herrn allewege …“.

Der erste Punkt ist Folgender: Ich brauche nicht 100 Gründe, aber ich brauche Jesus! Darum geht es. Du brauchst nicht 100 Gründe zu deinem Glück, aber du brauchst Jesus Christus! Unbedingt!

Hast du es? Ist dieser Gedanke bei dir angekommen?

Was würden dir schon 100 Gründe zum Fröhlichsein bringen, wenn du Jesus Christus nicht hättest? Wenn ER nicht dein Retter und Erlöser, dein Helfer, dein Tröster und dein Heiland wäre?

Und weißt du was, weil Jesus das alles und noch viel mehr für uns ist, brauchen wir zwar diese 100 Gründe zum Glücklichsein nicht, aber wir haben sie irgendwie trotzdem! Verstehst du? Wenn du Jesus hast, bekommst du sie noch gratis oben drauf!

Wollen wir es vor diesem Hintergrund vielleicht doch noch einmal versuchen, diese 100 Gründe zu finden und zu benennen? Oder zumindest ein paar davon?

… für jede Situation …

Der zweite „geheimnisvolle“ Aspekt, um diese Aufgabe bewältigen zu können, liegt in dem Wörtchen „allewege“.

Natürlich ist es mir klar, dass das Leben nicht nur Höhen hat, sondern dass viele, mehr oder weniger tiefe und lange Täler zu durchschreiten sind. Auch als Christen haben wir selbstverständlich mit allerlei Problemen, Konflikten, Krankheiten sowie kleinen und großen Tragödien und Schicksalsschlägen zu kämpfen.

Als Paulus den Philipperbrief schreibt, ist er in Gefangenschaft. Nicht, weil er sich etwa etwas zuschulden hat kommen lassen, sondern wegen seines Glaubens und weil er das Evangelium verkündigt hat. Der Ausgang dieser Sache ist sogar so ungewiss, dass Paulus ganz offen über seinen möglichen Tod schreibt.1

Wir haben es also bei Paulus ganz bestimmt nicht mit jemanden zu tun, der dieses „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ leichtfertig, gedankenlos oder aus einem Moment des „Himmelhoch-Jauchzens“ heraus ausgerufen hat.

… und zu jeder Zeit

Der Schlüssel dafür, dies richtig einzuordnen, liegt eben genau in dem Folgenden: In jeder Lage und in gleich welchem Moment gilt, dass unser HERR größer, stärker und mächtiger ist.

Wenn wir mit IHM verbunden sind – und das sind wir als Christen – dann können uns letztlich alle Schwierigkeiten, Nöte und Verletzungen nichts anhaben.

Unser Ziel, unsere Heimat und unsere Zukunft sind gewiss. Sie können uns nicht genommen werden.

Gottes Gnade, seine Liebe und seine Barmherzigkeit für uns sind unendlich und immer da, auch wenn wir sie nicht in jedem Moment spüren und wahrnehmen können. Auch an dieser Stelle sind wir vollkommen sicher und geborgen.

Unsere Perspektive reicht also weit über unsere möglicherweise trostlosen Umstände hinaus.

Deswegen können und sollen wir uns freuen und dankbar sein.

Dennoch!

Der Apostel Paulus schreibt hier über eine Freude, die über jeder – sogar über der schwierigsten oder menschlich gesehen ausweglosesten – Lage steht.

Auf den Punkt gebracht geht es also um die „Trotz-allem-Freude“ und die „Dennoch-Dankbarkeit“. Diese sind in jeder Hinsicht viel größer als die Freude und Dankbarkeit, die uns weltliche Dingen bereiten könnten. Und sie sind größer als jede, auch noch so bescheidene Situation.

Warum? Weil wir einen großen und wunderbaren Gott haben. Vor IHM werden letztlich alle unsere Probleme klein!

Und eines wird mir nun ganz klar: Wir brauchen nicht mehr krampfhaft jeden Tag nach 100 Gründen zu suchen, um Freude und Dankbarkeit zu erleben oder unser Leben oder die Art, wie wir es leben, damit zu rechtfertigen und zu begründen.

Weswegen? Weil wir IHN haben. Weil ER uns so unendlich lieb hat. Und weil ER tausendmal besser ist als die 100 tollsten Gründe, die ich ansonsten finden könnte.

In IHM will ich mich daher freuen – allewege!

 

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