Siehe, ist es nicht von dem HERRN
Habakuk 2:13
der Heerscharen, dass Völker sich
fürs Feuer abmühen und
Völkerschaften sich vergebens plagen?
Gefällt es Gott, dass wir leiden?
Mit großem Aufwand wurde von 1907 bis 1909 in Kassel ein prachtvolles Theatergebäude errichtet. Nur wenige Jahrzehnte später brannte es zusammen mit der ganzen Altstadt aus. So etwas ist durch die Jahrtausende immer wieder passiert. Im 6. Jahrhundert vor Christus stand der neubabylonische König Nebukadnezar II. auf dem Dach seines Palasts, sah sich um und sagte stolz: „Ist das nicht das große Babel, das ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe durch die Stärke meiner Macht und zu Ehren meiner Herrlichkeit?“ (Daniel 4:27).
Von seinen prachtvollen Bauwerken sind nur Ruinen übriggeblieben. Durch Kriege, Erdbeben und Zerfall verschwinden auch die größten und schönsten Gebäude dieser Welt. Mühsam erbaut und dann plötzlich in nur wenigen Stunden abgebrannt – ist das nicht frustrierend?
Der Prophet Habakuk stellt die Frage, ob nicht Gott etwas mit solchen Unglücken zu tun hat. Seine Antwort ist ein klares Ja. Im ersten Moment sieht es so aus, als wäre ein Unglück oder eine Naturkatastrophe ein mehr oder weniger zufälliges und sinnloses Ereignis. Und doch sind alle Unglücke auch ein Warnruf Gottes an alle, die davon hören (siehe Lukas 13:1-4).
Aber gefällt es Gott etwa, dass unsere Mühe umsonst ist? Gefällt es Ihm, dass wir leiden? Gefällt es Ihm, dass viele Menschen durch Unglücke sterben? Nein, Gott will uns durchaus nicht sinnlos quälen und zermürben, Er verfolgt ein ganz anderes Ziel: „Habe ich etwa Gefallen am Tod des Gottlosen?, spricht der Herr, HERR, nicht vielmehr daran, dass er von seinen Wegen umkehre und lebe?“ (Hesekiel 18:23).
Gott möchte uns aufrütteln. Wenn wir noch nicht bereit sind, zu Ihm umzukehren und seine Gnade anzunehmen, schickt Er uns manchmal schwierige Situationen. Wir sollen erkennen, dass wir ohne Ihn nicht bestehen können, und uns Ihm zuwenden.
Aber sie haben nicht gehört
Jeremia 11,8
und ihr Ohr nicht geneigt,
sondern sie lebten alle in der
Verstocktheit ihres bösen Herzens.
Eine leere Hülse
»Es ist eine Tragödie, wenn man eine Menge Religion hat, aber kein Wort von Gott, denn das bedeutet kein Licht in der Finsternis, keine Nahrung für die Seele, keine Weisung bei Entscheidungen, keinen Schutz vor den Lügen des Feindes.« Dieses Zitat des bekannten amerikanischen Theologen Warren Wiersbe las ich vor Kurzem. Es drückt aus, woran unser Land krankt.
Das Land der Dichter und Denker, das Land Martin Luthers und der Reformation ist zu einem beinahe gottlosen Landstrich geworden. Wohin man in unserer Gesellschaft auch blickt, überall wendet man sich von den Werten der Bibel ab und driftet ab in eine desaströse Beliebigkeit. Und wo früher das Evangelium von Jesus Christus gepredigt wurde, geht es heute oft nur noch um irdische Verbesserungsvorschläge.
Die Hauptsache ist: Nicht anstoßen und keinen Konflikt heraufbeschwören.
Doch was ist der Preis dieses Kuschelkurses? Religion ohne Licht, Magerkeit für unsere Seelen und falsch getroffene Entscheidungen. Eine leere Hülse! Das obige Zitat hat also absolut recht! Eigentlich ist es aber noch viel schlimmer, weil auch von einer »Menge an Religion« in unserem Land nicht mehr die Rede sein kann. Alles wird finsterer und friedloser – sowohl rings um uns her als auch in unzähligen Herzen.
Der Weg zurück heißt Umkehr zu Gott, Eingeständnis des Verlorenseins ohne ihn und Glaube an die Rettungstat von Jesus Christus. Diesen Weg können wir sofort beschreiten, und alle, die sich auf Gottes Gnadenangebot einlassen, werden nicht nur einmal Frieden im Himmel finden, sondern auch hier auf dieser Erde schon eine Gemeinschaft Gleichgesinnter entdecken, mit denen zusammen sie hoffnungsfroh und vertrauensvoll ihren Weg gehen können.
Haben Sie auch »eine Menge Religion«, aber ohne einen persönlichen Retter?
Nur mit Jesus Christus kommt man auf den richtigen Kurs zum Leben.
Lese auch: Hesekiel 33,10-16
Ermahnungen annehmen
Ich bitte euch aber, Brüder,
Hebräer 13:22
ertragt das Wort der Ermahnung.
Wir haben es in der Regel nicht gern, wenn wir ermahnt werden. Ob die Mutter ihre Kinder zur Ordnung ruft, der Lehrmeister den Lernenden korrigiert oder ein Chef seine Mitarbeiter an ihre Pflichten erinnert – die Ermahnung ruft in uns sofort einen inneren Widerstand hervor. Die alte Natur im Gläubigen liebt es nicht, getadelt und zurechtgewiesen zu werden.
Leider ist das auch bei Ermahnungen aus der Bibel so. Entweder verschliessen wir unser Herz davor oder wir vergessen sie schnell wieder. Dessen war sich der Schreiber des Hebräer-Briefs bewusst. Darum bat er im letzten Kapitel fast am Schluss: «Brüder, ertragt das Wort der Ermahnung; denn ich habe euch auch mit kurzen Worten geschrieben.» Es war ihm ein Anliegen, die Herzen der Leser anzusprechen und sie für die praktischen Aufforderungen in diesem Brief zu gewinnen.
In der Bibel hat das Wort «ermahnen» nicht immer die Bedeutung von «korrigieren» oder «zurechtweisen». In vielen Fällen meint es einfach «auf die Seite rufen». Gott möchte uns mitten im Getriebe des Alltags beiseitenehmen, um uns ganz persönlich etwas mitzuteilen. Das macht jeden Hinweis, jede Aufforderung, jedes Zureden aus der Bibel zu einer besonderen Botschaft Gottes an dich und mich.
Ausserdem will der Herr durch eine Ermahnung nicht nur das Verkehrte aufzeigen, sondern auch auf den richtigen Weg weisen. Ist das nicht Grund genug, sie bereitwillig anzunehmen?