Wenn man einer stumpfen Axt nicht rechtzeitig die Klinge schärft, kostet die Arbeit mehr Kraft. Weisheit sorgt vor und bringt Vorteile. Prediger10,10
Gott gebraucht dieses Beispiel, um eine sehr wichtige Wahrheit zu veranschaulichen: Wenn du deine geistliche Schärfe verlierst, dann verlierst du auch deine Effektivität.
Vielleicht fühlst du dich heute so. Obwohl du dich sehr anstrengst, machst du nur wenige Fortschritte in deinem geistlichen Leben. Gott will, dass du vorwärts gehst. Er will, dass du Fortschritte machst und nicht in deinem geistlichen Leben stagnierst.
Der Vater eines Freundes war vor vielen Jahren Holzfäller. Es war die Zeit, als man die Bäume noch per Hand nur mit einer Axt fällte.
Eines Tages erzählte der Vater meines Freundes von seiner Arbeitsmethode. Wenn er einen Baum gefällt hatte, setzte er sich danach auf den Stumpf des Baumes, den er gerade gefällt hatte, nahm eine Feile aus seinem Werkzeuggürtel und fing an, den Axtkopf zu schärfen. Er saß dort und schliff die Axt, bis sie wieder richtig scharf war, und dann ging er zum nächsten Baum.
Jedes Mal, wenn er einen Baum gefällt hatte, tat er wieder genau dasselbe. Aber er sagte, die meisten anderen Arbeiter täten das nicht. Sie wollten einfach weiterarbeiten und nicht anhalten, um ihre Axt zu schärfen.
Ausnahmslos, so berichtete er, fällte er jedes Mal mehr Bäume als alle anderen, und das mit viel weniger Anstrengung. Andere mussten mehr Kraft aufwenden und schafften dennoch viel weniger.
Es gibt einige Anzeichen für einen Verlust von geistlicher Schärfe. Ich glaube, das wichtigste Zeichen, dass jemand seine geistliche Schärfe verloren hat, ist, dass er die Stimme des Heiligen Geistes nicht mehr deutlich erkennt.
In Matthäus 13,14-15 beschreibt Jesus dies ganz unmissverständlich:
Damit erfüllt sich die Prophezeiung Jesajas: `Du wirst meine Worte hören, sie aber nicht verstehen; du wirst sehen, was ich tue, aber du wirst nicht begreifen, was es bedeutet. Denn die Herzen dieser Menschen sind verhärtet, ihre Ohren können nicht hören und sie haben ihre Augen geschlossen. Ihre Augen sehen nicht, ihre Ohren hören nicht und ihr Herz versteht nicht, und sie kehren nicht zu mir um, damit ich sie heil mache.´
Dieses Problem erwähnt auch der Schreiber in Hebräer 5,11, wo er über das Priesteramt von Jesus redet:
Darüber haben wir viel zu sagen und es lässt sich schwer darlegen, weil ihr im Hören träge geworden seid.
Hast du deine geistliche Schärfe verloren? Hast du deine Empfindsamkeit für die Stimme Gottes verloren, sodass du zwar mit den Ohren hörst, aber im Herzen nicht verstehst; mit den Augen siehst, aber nicht erkennst, was Gott tut?
Jesus sagte, dass das geschieht, wenn das Herz träge geworden ist. Wenn jemand seine geistliche Schärfe verliert, dann führt das zu mangelnder Sensibilität der Stimme Gottes gegenüber.
Wenn du dich angesprochen fühlst, dann bitte Gott, dir Augen und Ohren zu öffnen, damit du sehen und hören kannst. Fang jetzt an, deine geistliche Schärfe wiederzugewinnen.
Und die Söhne der Propheten sagten zu Elisa: „Sieh doch, der Raum, wo wir vor dir wohnen, ist zu eng für uns. Lass uns doch an den Jordan gehen und von dort jeder einen Balken holen und uns hier einen Ort herrichten, damit wir dort wohnen!“ Und er sagte: „Geht hin!“ Und einer sagte: „Tu uns den Gefallen und gehe mit deinen Knechten!“ Und er sagte: „Ich will mitgehen.“ So ging er mit ihnen. Und sie kamen an den Jordan und hieben die Bäume um. Es geschah aber, als einer einen Balken fällte, da fiel das Eisen ins Wasser. Und er schrie auf und sagte: „Ach, mein Herr! Und dabei ist es doch geliehen!“
Der Mann Gottes aber sagte: „Wohin ist es gefallen?“ Und er zeigte ihm die Stelle. Da schnitt er ein Stück Holz ab und warf es hinein und brachte das Eisen zum Schwimmen. Und er sagte: „Hole es dir heraus!“ Da streckte er seine Hand aus und nahm es.
In den Versen 4-5 lesen wir von dem Mann, der seine Axt verlor:
Und sie kamen an den Jordan und hieben die Bäume um. Es geschah aber, als einer einen Balken fällte, da fiel das Eisen ins Wasser. Und er schrie auf und sagte: „Ach, mein Herr! Und dabei ist es doch geliehen!“
Beachte, dass dieser Mann hart arbeitet und einen Baum fällt. Doch während seiner Arbeit fällt sein Axtkopf ins Wasser.
Du denkst jetzt vielleicht: „Man verliert seine geistliche Schärfe nicht, es sei denn, man lebt nicht nach Gottes Willen.“ Wenn du jedoch die gestrige Andacht gelesen hast, dann stellst du fest, dass diese Männer durchaus nach Gottes Willen handelten. Sie taten ihre Arbeit mit göttlicher Zustimmung. Der Prophet sagte nicht nur, dass sie gehen sollten, sondern er ging sogar mit. Damit bestätigte er, dass ihr Handeln absolut richtig war.
Es gibt auch keinerlei Hinweis darauf, dass der Mann, der seine Axt verlor, in irgendeiner Weise ungeistlich war. Was wir lesen zeigt uns eher, dass er geistlich stark war.
Was lehrt uns das? Wir sollten nicht meinen, wir könnten unsere geistliche Schärfe nicht verlieren. Es kann dir passieren und es kann mir passieren. Wir alle können unsere geistliche Schärfe verlieren, wenn wir nicht aufpassen.
Liebe Freunde, es ist lebenswichtig, sorgfältig darauf zu achten, dass wir unsere geistliche Schärfe nicht verlieren. Du musst an ihr arbeiten, um sie zu bewahren. Nur weil du heute geistliche Schärfe besitzt, bedeutet das noch lange nicht, dass du sie auch morgen noch hast.
Die gute Nachricht ist, wenn du deine geistliche Schärfe verloren hast, dann kannst du sie zurückbekommen!
Wenn du heute dein Leben offen und ehrlich betrachtest, dann musst du vielleicht zugeben, dass du jene geistliche Schärfe, jene Begeisterung, jenen Eifer, jene geistliche Leidenschaft verloren hast, die du einst hattest.
Wenn du wirklich deine Schärfe verloren hast, stelle dir die Frage: Wie kann ich sie wiedergewinnen? In den nächsten sieben Tagen will ich dir anhand von 2. Könige 6 zeigen, wie du deine geistliche Schärfe wiedergewinnen kannst.
Das erste Prinzip, auf das ich unser Augenmerk richten will, hat mit dem Mann zu tun, der seinen Axtkopf verlor, wie wir in 2. Könige 6,4-5 erfahren:
… sie kamen an den Jordan und hieben die Bäume um. Es geschah aber, als einer einen Baum fällte, da fiel das Eisen ins Wasser.
Es wäre völlig sinnlos gewesen, wenn er einfach mit dem Holzgriff ohne den Axtkopf weitergehackt hätte. Er hätte damit nichts zustande gebracht.
Aber einige von uns tun genau das. Sie haben ihre geistliche Schärfe verloren und folgen einfach ihrer Routine und machen dabei keinerlei Fortschritte. Sie hacken munter weiter – mit einem hölzernen Axtgriff!
Sie denken: „Ich weiß ja, dass ich zur Kirche gehen soll und darum gehe ich. Solange ich einfach weiter mitmache, wird keiner den Zustand meines Herzens erahnen.“ Und sie tun dies nicht nur wochen- oder monatelang. Manche tun das seit vielen Jahren. Kein Fortschritt, kein Wachstum. Sie schwingen nur den Axtgriff ohne Axtkopf.
Wenn das auf dich zutrifft, dann fange heute an, dich dieser Tatsache zu stellen und dich nicht in deinen Routinen zu verlieren. Deine Einsicht ist der Anfang einer Veränderung.
Ich möchte noch einmal auf 2. Könige 6,5 zurückkommen:
Es geschah aber, als einer einen Baum fällte, da fiel das Eisen ins Wasser. Und er schrie auf und sagte: „Ach, mein Herr! Und dabei ist es doch geliehen!“
Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Axtkopf nicht einfach vom Griff fällt. Er fällt ab, weil eine Axt nicht richtig gepflegt wurde.
Ich habe unzählige Stunden damit verbracht Holz zu fällen, und ich habe im Laufe der Jahre einige gute Äxte besessen. Aber in all den Jahren, in denen ich Feuerholz gehackt habe, ist mir nicht ein einziges Mal ein Axtkopf weggeflogen.
Der einzige Grund, warum ein Axtkopf wegfliegen kann, ist, dass derjenige, der die Axt benutzt, sie nicht richtig gepflegt hat. Dies muss bei dem Mann der Fall gewesen sein, der in 2. Könige 6 den Axtkopf verloren hatte. Es lag in seiner Verantwortung dafür zu sorgen, dass der Axtkopf festsitzt.
Der springende Punkt ist: Wenn du deine geistliche Schärfe verloren hast, musst du die Verantwortung dafür übernehmen. Wenn es etwas ist, was du getan oder unterlassen hast, dann tu Buße. Übernimm die Verantwortung und hör auf, anderen die Schuld zuzuschieben.
So gerne du vielleicht mit dem Finger auf deine letzte Gemeinde zeigen willst oder auf deinen Ehepartner oder deinen Chef oder wer auch immer es sein mag – niemand kann dir deine geistliche Schärfe wegnehmen. Nur du kannst dafür sorgen, dass sie verloren geht.
Das vierte Prinzip zum Wiedergewinnen der geistlichen Schärfe finden wir in 2. Könige 6,6:
Der Mann Gottes aber sagte: „Wohin ist es gefallen?“ Und er zeigte ihm die Stelle. Da schnitt er ein Stück Holz ab und warf es hinein und brachte das Eisen zum Schwimmen.
Der Satz, auf den ich dich hinweisen will, ist: „Wohin ist es gefallen?“ Das ist eine gute Frage. Und achte auf die Antwort: Und er zeigte ihm die Stelle.
Das ist der vierte Prinzip: zu wissen, wo du deine geistliche Schärfe verloren hast. Wenn du nicht an diese Stelle zurückgehst und wenn du nicht bereit bist, dich mit dem zu befassen, was zum Verlust deiner geistlichen Schärfe geführt hat, kannst du sie nicht wiedergewinnen.
Ist dir aufgefallen, dass der Mann genau wusste, wo er seinen Axtkopf verloren hatte? Oft lässt sich der Zeitpunkt benennen, wann du deine geistliche Schärfe verloren hast oder anfingst, sie zu verlieren.
Vielleicht war es dein Ärger über etwas, was jemand getan hatte. Oder als du anfingst, zu viel fernzusehen oder mit einer bestimmten Person Umgang zu haben.
Wenn du nicht sofort den Ort benennen kannst, dann nimm dir etwas Zeit. Werde still und prüfe die Sache in deinem Herzen. Es wird nicht lange dauern bis du Antworten hast.
Wenn du deine geistliche Schärfe wiedergewinnen willst, dann solltest du dort ansetzen, wo du sie verloren hast.
Ich möchte nochmals auf 2. Könige 6,6 zurückkommen, wo wir auch das sechste Prinzip finden, um unsere geistliche Schärfe wiederzugewinnen. Der Mann Gottes aber sagte: „Wohin ist es gefallen?“ Und er zeigte ihm die Stelle. Da schnitt er ein Stück Holz ab und warf es hinein und brachte das Eisen zum Schwimmen. |
Vielleicht fragst du dich jetzt, welches weitere Prinzip für das Wiedererlangen der geistlichen Schärfe sich denn noch aus diesem Vers ableiten lässt. Es gibt noch ein weiteres Prinzip, das wir unbedingt verstehen müssen, weil es uns auf Gottes Rolle im Prozess unserer Wiederherstellung hinweist. Schau dir einmal die Worte und brachte das Eisen zum Schwimmen an. Ich weiß nicht, wie das bei dir ist, aber ich habe noch nie einen eisernen Axtkopf schwimmen sehen. Das war eindeutig ein Wunder. Gott tat ein Wunder, als der Mann seinen Teil tat – nämlich seinen Blick auf Gott zu richten, Verantwortung zu übernehmen und zu dem Ort zurückzugehen, an dem der Axtkopf verloren gegangen war. Wenn du deinen Teil tust, wird Gott seinen Teil tun. Gott schenkt Wiederherstellung. Er schenkt Heilung. Er macht uns neu sensibel für sein Wirken und setzt uns ein in seinen Dienst. Ich bete, dass Gott gerade jetzt in deinem Herzen wirkt und du auf sein Wirken reagierst, Veränderungen vornimmst und deine geistliche Schärfe zurückgewinnst. Wenn du dir die Bereiche eingestehst, in denen du deine geistliche Schärfe verloren hast, wird Gott daran arbeiten, sie wiederherzustellen. Gottes Anteil ist es, den eisernen Axtkopf zum Schwimmen zu bringen, nachdem du zugegeben hast, wo du versagt hast. Er kann das wiederherstellen, was verloren gegangen ist, selbst wenn dazu seine übernatürliche Kraft nötig ist. |
Das siebte und letzten Prinzip, um unsere geistliche Schärfe wiederzuerlangen, finden wir ebenfalls in 2. Könige 6. Die Geschichte in diesem Kapitel geht weiter mit: Und er sagte: „Hole es dir heraus!“ Da streckte er seine Hand aus und nahm es. |
2. Könige 6,7 |
Das sechste Prinzip war etwas, das nur Gott tun konnte: den Axtkopf zum Schwimmen zu bringen, das heißt, deine geistliche Schärfe wiederherzustellen. Nun sehen wir, was wir daraufhin tun müssen und das ist das siebte Prinzip: Du und ich müssen annehmen, was Gott uns anbietet. Wenn du nicht das annimmst, was Gott dir geben möchte, wirst du deine geistliche Schärfe nicht wiedererlangen. Vielleicht hat Gott während dieser Andachtsreihe zu dir gesprochen. Vielleicht hast du erkannt, dass du nicht da bist, wo du sein solltest, was deine Beziehung zu Gott anbelangt. Vielleicht hast du deine geistliche Schärfe verloren. Ich sage dir: Du solltest nun das ergreifen und annehmen, was Gott gerade tut, um deine geistliche Schärfe wiederherzustellen. Ich möchte dich herausfordern, dir heute Zeit zu nehmen, um dein Herz zu erforschen. Wenn du deine geistliche Schärfe verloren hast, hör auf, einfach nur den Griff weiterzuschwingen und „so zu tun als ob“. Sei ehrlich und gestehe dir ein, dass du diese Schärfe verloren hast. Finde heraus, wo du sie verloren hast. Schau auf deinen Herrn und Meister; höre auf seine Stimme. Übernimm die Verantwortung und erkenne, dass das Kreuz ausreicht, um dich wiederherzustellen. Und dann ergreife das, was Gott tut, um deine Schärfe zurückzugewinnen. |