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Jesus ist unsere Rettung…

Die Vorübergehenden aber lästerten Jesus … Ebenso spotteten auch die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten … Auf dieselbe Weise aber schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
Matthäus 27:39; Matthäus 27:41; Matthäus 27:44

Das Kreuz auf der Hinrichtungsstätte Golgatha zieht die Menschen in Jerusalem an – und der Mann an dem Kreuz in der Mitte ist das Ziel ihrer Verachtung!

Da sind „Vorübergehende“ – unter ihnen nicht nur Juden aus Jerusalem und Umgebung, sondern auch Pilger, die zum Passahfest nach Jerusalem gekommen sind. Manche sind da, um bei dem aufsehenerregenden Ereignis zuzusehen. Andere haben es eilig: Sie haben Wichtigeres vor, haben für eine gründliche Untersuchung keine Zeit oder kein Interesse. Was schallt dem Herrn Jesus von dieser Gruppe der Vorübergehenden entgegen? – Sie lästern Ihn.

Da sind „die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten“ – die religiösen Führer, die Meinungsmacher. Damit auch die, die Jesus Christus, dem Gekreuzigten, am nächsten stehen sollten: die Repräsentanten Gottes, die die heiligen Schriften kennen und untersuchen. Nach außen hin erscheinen sie ehrbar und religiös, doch auch sie spotten. Sie tun es verhalten, mehr „untereinander“ (Markus 15:31).

Ihre Ablehnung klingt daher vielleicht kultivierter oder vornehmer, aber sie ist umso erbitterter.

Und da sind „Räuber“: Gestrauchelte, Gefallene, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten und deshalb schuldig sind. Sie sind mit Jesus gekreuzigt worden, doch auch sie schmähen den Herrn ohne Mitleid.

Hier werden die Worte aus den Psalmen wahr:

„Alle, die mich sehen, spotten über mich“

Psalm 22:8

In ihrem Spott und ihrer Verachtung für Jesus Christus sind sich Zuschauer aus allen Gesellschaftsschichten einig. Das ist auch heute noch so!

Die Vorübergehenden aber lästerten Jesus, indem sie ihre Köpfe schüttelten und sagten:
Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst. Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuz!
Matthäus 27:39-40

Die Vorübergehenden lästern und zeigen ihre ganze Verachtung, „indem sie ihre Köpfe schüttelten“. Selbst, wenn man nicht hört, was sie sagen, weiß man, was sie denken.

Was werfen sie dem Mann am Kreuz vor? Das, was man Ihm, dem Herrn Jesus Christus, schon vorgeworfen hat, als man Ihn angeklagt hat: „Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und ihn in drei Tagen aufbauen.“ Doch das hatte Jesus gar nicht gesagt! Er hatte gesagt: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.“ Damit hatte Er den „Tempel seines Leibes“ gemeint, den sie abbrechen würden; Er hatte also von seinem Tod und seiner Auferstehung gesprochen. Sie aber denken an den Tempel, an dem Herodes 46 Jahre gebaut hat, und behaupten, Er wolle ihn abbrechen. Wie wahr ist die Aussage:

„Meine Worte verdrehen sie den ganzen Tag, alle ihre Gedanken sind gegen mich zum Bösen“!
Matthäus 26:61; Johannes 2:18-22; Psalm 56:6

Auch heute erklärt sich vieles in der Bibel, wenn man eine gute Übersetzung benutzt, wenn man den Bibeltext genau liest, wenn man vor allem den Zusammenhang beachtet, wenn man sich vor vorschnellen Interpretationen hütet, wenn man nachforscht und nachfragt. Dann kann Dunkles klar werden.

Sie fügen hinzu: „Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuz!“

Drei Tage später ist das Grab leer und der „Sohn Gottes in Kraft erwiesen … durch Toten-Auferstehung“. Glauben sie nun? Nein! Jesus hat es angekündigt: „Sie werden auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht.“ – Sie glauben nicht, weil sie nicht wollen!
Ob das heute anders ist …? (Römer 1:4; Lukas 16:31).

Ebenso spotteten auch die Hohenpriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen:

Andere hat er gerettet …
Matthäus 27:41-42

Nun spotten die Führer des Volkes: „Andere hat er gerettet.“ Bewusst oder unbewusst sagen sie etwas sehr Bedeutsames. Was sie sagen, ist wahr
es ist wie eine Überschrift über sein Leben: Jesus hat Menschen von ihren Sünden gerettet und von ihren Krankheiten geheilt. Beides ist in dem Wort „gerettet“ enthalten.

Die Obersten des Volkes können nicht leugnen, dass Er Blinde und Lahme gesund gemacht, ja Tote zum Leben erweckt hat. Doch Jesus Christus hat noch mehr getan: Er hat Menschen auch für den Himmel gerettet, hat ihnen neues, ewiges Leben gegeben. Er hat nämlich auch gesagt: „Deine Sünden sind vergeben“, und: „Ich gebe ihnen ewiges Leben.“ Weil Jesus Menschen für den Himmel retten will, hängt Er jetzt am Kreuz. Auch in diesem umfassenderen Sinn sind ihre Worte wahr (Markus 2:5; Johannes 10:28).

Doch was die Führer des Volkes spottend sagen,
ist zugleich auch falsch:
Jesus Christus hat nicht nur gerettet (Vergangenheit),
sondern Er rettet immer noch (Gegenwart).

Als Er am Kreuz hängt, rettet Er den Räuber,
der sich zu Ihm wendet, und auch heute rettet Er
jeden, der zu Ihm kommt! (Lukas 23:43).

Was sie sagen, ist aber auch traurig. Wenn es um Rettung geht, denken sie an Jesus und die anderen, aber nicht an sich selbst. Sie sagen: „Andere hat er gerettet.“
Andere – aber nicht uns. Oder persönlicher: Andere – aber nicht mich! Es lag nicht an Jesus Christus, dass sie keinerlei Rettung durch Ihn erfuhren, sondern an ihnen selbst. Denn Gott „will, dass alle Menschen gerettet werden“ (1. Timotheus 2:4). Dafür musste der Sohn Gottes sterben.

Wenn ich also nicht zu Ihm komme, dann zeige ich Ihm, dass ich nicht gerettet werden will!

Er ist Israels König; so steige er jetzt vom Kreuz herab, und wir wollen an ihn glauben.
Matthäus 27:42

Der Spott der Führer des Volkes ist noch nicht zu Ende. Jetzt sagen sie: „Er ist Israels König.“ Das war ihr Anklagegrund bei dem Statthalter, das war auch ihr Druckmittel, als er Jesus freigeben wollte. Und die Beschuldigungsschrift über dem Kreuz lautete: „Dieser ist Jesus, der König der Juden.“ Jetzt sagen sie: Du sollst es sein, wenn du tust, was wir wollen! Also: Steig herab! Beweise es uns – dann erkennen wir dich als König an! Doch was wäre das für ein König, der tun würde, was andere ihm vorschreiben! (Matthäus 27:11; Matthäus 27:37; Johannes 19:12).

Sie sagen: Tu ein Wunder, dann glauben wir dir! Der Ausgangspunkt ihres Glaubens soll etwas Sichtbares, etwas Offensichtliches sein. – Doch der Glaube, von dem die Bibel spricht, ist das genaue Gegenteil: Er ist „eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebräer 11:1). Biblischer Glaube stützt sich auf Gottes Wort. Er erkennt, dass Gott sich in Jesus Christus offenbart hat und dass die Auferstehung Jesu Ihn wirklich als Sohn Gottes ausweist. Und er vertraut Gott und seinen Zusagen auch in den Punkten, die noch nicht zu sehen sind (vgl. Johannes 2:22; Römer 1:4).

Doch sind die Einwände, die man heute gegenüber Jesus Christus hat, nicht ähnlich? Man sagt: Wenn ein lieber Mensch nicht stirbt; wenn ich hier lebend herauskomme; wenn du, Gott, das tust, was ich will – dann will ich glauben! Man will glauben, wenn Wünsche erfüllt werden, wenn Wunder geschehen, wenn Erfolg da ist. Man will sehen … und dann erst glauben! Doch Gott sagt: Verlass dich auf mich! Vertraue meinen Verheißungen, meinen Zusagen, meinem Wort! Stütze dich nicht auf Sichtbares – stütze dich auf mich!

Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn begehrt; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn.
Matthäus 27:43

Der letzte Spott wiegt am schwersten und trifft den Heiland am tiefsten, denn er gipfelt in der vorwurfsvollen Frage: Wo ist denn dein Gott? Wenn Gott wirklich dein Vater wäre, dann würde er doch …? Doch offensichtlich schweigt Er …? Also …?

Doch dieser Spott ist ein einziges Missverständnis, wie Pfarrer Wilhelm Busch (1897–1966) es einmal genannt hat:

Am Kreuz geht es nicht um die Not Jesu (obwohl sie unvorstellbar groß war), sondern um unsere Not, um unser Problem der Sünde. Am Kreuz geht es nicht darum, ob Gott seinen Sohn retten will (das hätte Er tun können!), sondern dass Menschen gerettet werden. Am Kreuz geht es nicht darum, ob Gott seinen Sohn begehrt (das hat Er bewiesen, als vom Himmel die Stimme Gottes erging: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“; 2. Petrus 1:17) – sondern darum, dass Gott einmal Menschen bei sich, in seiner Nähe, haben will.

Pfarrer Wilhelm Busch (1897–1966)

Darum hängt Jesus am Kreuz! Und darum muss Er sterben!

Wenn Jesus Christus vor dem Kreuz bewahrt geblieben wäre, müsste ich ewig von Gott getrennt sein!
Nur weil Gott Ihn nicht verschont hat, kann ich leben!

Für mich hing der Heiland am Kreuz, für mich stieg Er nicht herab; für mich rettete Er sich nicht selbst; für mich befreite Gott Ihn nicht!

Unfassbare Liebe Gottes, die den einzigen, geliebten Sohn in den Tod gibt! Unfassbare Liebe des Herrn Jesus, der den Plan der Errettung umgesetzt und ausgeführt hat – und der dabei an mich und an Sie und an alle, die an Ihn glauben würden, gedacht hat!

Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn begehrt; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn.
Matthäus 27:43

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