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Zur Online-Bibel: Lukas 24,13-35 (ELB)

Wer von euch war schon einmal unterwegs nach Emmaus?
Niemand? …… Das glaub ich nicht!

Vielleicht sollte ich meine Frage anders formulieren? Was war der traurigste Moment in Deinem Leben?

Ich denke, ein jeder von uns hat schon Stationen im Leben durchgemacht, die sehr schmerzvoll waren. Auch die Bibel ist voll von Menschen die großes Leid erfuhren: Gleich das aller erste Elternpaar musste verkraften, dass ihr Erstgeborener aus Eifersucht seinen eigenen Bruder erschlagen hat.

König David musste damit fertig werden, dass sein ältester Sohn, eine Rebellion gegen ihn anzettelte. Als sein Sohn Jonatan dabei fiel, beklagte David später in Psalmen diesen schmerzlichen Verlust: 2 Sam 1,26 (ELB)

Die schmerzvollsten Erfahrungen die Menschen im AT und NT durchmachten, haben eines gemeinsam: Sie gipfeln zu aller meist in einem gewaltsamen Tod.

JESUS von dem ein Großteil des Volkes geglaubt hatte, ER sei der von Moses und den Propheten verheißene MESSIAS, wurde grausam gefoltert und am Kreuz hingerichtet. Viele Jünger haben sich daraufhin aus Angst versteckt. Zwei dieser Jünger schlugen den Weg nach Emmaus ein.

Warum diese Jünger gerade nach Emmaus unterwegs waren, wissen wir nicht. Weshalb ich euch anfangs nach eurer persönlichen „Emmaus Erfahrung“ gefragt habe, könnt ihr jetzt sicherlich besser verstehen.

Mit der Kreuzigung von JESUS ist die ganze Hoffnung der Apostel und Jünger mit einem Schlag zerbrochen. Ihre ganze Erwartungshaltung an den MESSIAS war weggefegt. Auch die Nachricht der Frauen, dass JESUS auferstanden ist, richtete die Jünger nicht auf. Obwohl JESUS zwischen männlichen und weiblichen Nachfolgern keinen Unterschied machte, stieß das Zeugnis von Frauen bei SEINEN Jüngern aber auf taube Ohren.

Die beiden Jünger waren in ihre Diskussion über die ganze JESUS Geschichte, so sehr vertieft, dass sie gar nicht bemerkten, dass sich ihnen ein weiterer Weggefährte anschloss. Damals war es üblich, dass Reisende längere Wegstrecken miteinander gingen. Denn dort wo mehrere Menschen unterwegs waren, war auch die Gefahr von Überfällen geringer. Von ihrem Reisegefährten nahmen die Jünger daher auch keinerlei Notiz.

„ihre Augen wurden gehalten, so dass sie IHN nicht erkannten.“ Lk 24,16 (ELB)

In einer anderen Übersetzung lesen wir: „sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie IHN nicht erkannten.“ Lk 24,16 (EÜ)

Die Jünger hatten vermutlich miterlebt wie JESUS gefoltert und anschließend gekreuzigt wurde. Bei Verbrechern waren Gewaltmaßen zur Abschreckung von Nachahmern damals vorgesehen. Ich bin sicher, dass ein solcher Tatbestand bei den Jüngern einen gewaltigen Schock ausgelöst hat. Menschen die Augenzeugen werden, wenn ein lieber Angehöriger grausam misshandelt wird, sind meistens sehr schwer traumatisiert. Als JESUS neben den Jüngern einherging, sah ER vermutlich genauso aus, wie zu der Zeit, als ER als Rabbi unter ihnen wirkte. Weil sich aber die Bilder des blutenden, leidenden HERRN tief in ihrem Inneren eingegraben hatten, rechneten die Jünger gar nicht damit, dass dieser strahlende Mann an ihrer Seite, überhaupt JESUS sein könnte.

JESUS geht bereits eine ziemliche Wegstrecke neben den Jüngern her, als ER sie plötzlich anspricht:

„Was sind das für Reden, die ihr im Gehen miteinander wechselt?“ Lk 24,17 (ELB)

Da blieben die Jünger niedergeschlagen stehen. Schon vor der Kreuzigung war es typisch für JESUS, dass ER Menschen mit Fragen begegnet ist. Als die Soldaten, Pharisäer und Hohepriester kamen um JESUS gefangen zu nehmen, fragte ER sie: »Wen sucht ihr?« Joh 18,4 (HfA) Dieselbe Frage hat JESUS auch Maria Magdala gestellt, als ER ihr vor dem leeren Grab begegnet ist: Mt 20,21; Mk 10,51; Lk 18,41;

JESUS hat SEIN Verhalten auch nach der Auferstehung nicht geändert. GOTT ist gestern, heute und morgen derselbe. Seit Anbeginn der Schöpfung tritt GOTT mit den Menschen in Beziehung. Zu einer Beziehung ist aber das Interesse am anderen notwendig. Als sich Adam nach dem Sündenfall vor GOTT versteckte, rief GOTT: »Adam, wo bist du?« 1 Mo 3,9 (HfA)
Als Kain seinen Bruder Abel erschlagen hatte, fragte ihn GOTT: »Wo ist dein Bruder Abel?« 1Mo 4,9 (HfA)

Die Jünger am Weg nach Emmaus reagierten überrascht, als sich ihr Weggefährte in ihre ganz private Unterhaltung einmischt.

„Einer aber, mit Namen Kleopas, antwortete und sprach zu IHM: Bist du der Einzige, der in Jerusalem weilt und nicht weiß, was dort geschehen ist in diesen Tagen?“ Lk 24,18 (ELB)

Und JESUS fragt: „Was denn?“ Lk 24,19 (ELB)

Von JESUS können wir Seelsorgeverhalten lernen. Sehr oft begegnen uns Menschen die ganz geknickt daherkommen. Wir bemerken ihren gekrümmten Rücken. Sie haben den Kopf wie eine Schildkröte eingezogen. Mit ihrem ganzen Verhalten drücken sie aus: „Red mich nur ja nicht an!“ Dabei erwarten sie nichts sehnlicher, als dass sie ihren Frust irgendwo abladen und loswerden können. Viele Menschen aber beißen sich lieber auf die Zunge, als einen Fremden irgend etwas zu fragen. Meistens ist es aber nicht so sehr Menschenfurcht die einem davon abhält einen Fremden anzureden. Oftmals ist es viel mehr die Angst vor einer Abfuhr, die einem daran hindert, mit jemand ein Glaubensgespräch zu beginnen.

JESUS weiß was uns bewegt. ER will es aber von uns selbst hören. Da beteiligten sich nun beide Jünger an dem Gespräch. Sie klären JESUS darüber auf was ganz Jerusalem bewegt: Ein Prophet sei JESUS gewesen, mächtig im Werk und Wort vor GOTT und dem ganzen Volk. Lk 24,19 (ELB)

Die Jünger gestehen JESUS:

„Wir aber hofften, dass ER der sei, der Israel erlösen solle.“ Lk 24,21 (ELB) Aber statt im besetzten Land die Freiheit auszurufen, wurde JESUS nach SEINEN triumphalen Einzug in Jerusalem, schmachvoll am Kreuz hingerichtet.

Trotz der Kreuzigung von JESUS halten die Jünger daran fest, dass JESUS, von GOTT kam, dass ER kein Irrlehrer war. Die Jünger betrachten den Kreuzestod von JESUS als Justizirrtum. Die Schuld an SEINEM Tod, geben sie nicht den Römern, sondern ihrem eigenen Volk.

Die Jünger gestehen dem Fremden ihre eigene Orientierungslosigkeit. Sie bekennen:

„Doch dann haben uns einige Frauen, die zu uns gehören, in Schrecken versetzt. Sie waren frühmorgens am Grab, und als sie den Leib nicht fanden, kamen sie und sagten, sie hätten gar eine Erscheinung von Engeln gehabt, die gesagt hätten, ER lebe“. Lk 24,22-23 (ZB)

Die Jünger laden ihre ganze Enttäuschung über JESUS, bei JESUS ab. Sie geben zu, dass sie nicht wissen, wo man ihren Rabbi nach der Grablegung, hingebracht hat. Zum Schluss noch bekunden sie ihre Sorge:

„Doch auch bei alledem ist es heute der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist.“ Lk 24,21 (ELB)
Die Worte die JESUS vor SEINEM Tod zu ihnen gesprochen hat, haben die beiden offensichtlich nicht verstanden:

„Der SOHN des Menschen muss vieles leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet und am dritten Tag auferweckt werden.“ Lk 9,22 (ELB) (par Mt 16,21; Lk 9,44)

Dieser 3. Tag erfüllte die Jünger aber nicht mit Hoffnung, sondern schmettert sie noch mehr zu Boden. Denn in einem heißen Land wie Israel, setzt am 3. Tag die Verwesung ein.

Ist es nicht seltsam: Die Jünger waren Augenzeugen bei unzähligen Wundern. Sie haben Heilungen, Dämonenaustreibungen und sogar Totenerweckungen hautnah miterlebt. Sie haben die Predigten von JESUS gehört. Sie kannten die Thora mit all ihren Prophezeiungen, aber sie sind blind für GOTTES Wort.
JESUS ist auferstanden und lebt. ER geht direkt neben den Jüngern einher, aber sie bemerken es nicht. Sie haben die Nachricht von den Frauen gehört, aber sie glauben ihren Worten nicht. Sie kennen die Thora mit all ihren Prophezeiungen und verstehen sie nicht.

Die Emmausjünger sind der Urtyp religiöser, frommer Menschen die keine Hoffnung mehr haben. Ihr Kummer und ihr Leid wird durch die Ereignisse am Grab nur noch vergrößert. Für die Emmausjünger waren alle Nachrichten die sie bisher gehört hatten, nur Gerüchte. Auf Gerüchte aber kann man keinen Glauben bauen! Die Stelle: „IHN aber sahen sie nicht.“ Lk 24,24 (ELB) unterstreicht die hoffnungslose Sicht der Jünger.

Ergeht es vielen Christen oftmals nicht ähnlich? Sie sind Mitglied in einer christlichen Gemeinde. Da ereignet sich ein großes Drama in ihrem Leben. Ein lieber Angehöriger stirbt. Ein Kind wird unheilbar krank. Plötzlich liegt ihre ganze Zukunft in Scherben. Der Schmerz ist unendlich groß. Du hast gebetet. Du hast zu GOTT geschrieen. Aber trotzdem ist das Unfassbare geschehen. GOTT hat es zugelassen. Deine Beziehung zu GOTT erleidet einen gewaltigen Bruch. Du kehrst JESUS den Rücken. JESUS ist für Dich tot. Die Verbindung zu IHM ist gekappt. Du bist so sehr im eigenen Scherz gefangen, dass die Frohe Botschaft von JESUS gar nicht mehr zu Dir durchdringt. Soll man seinen Glauben nur auf das Bauen, was andere berichten aber man selbst nicht bestätigen kann? Wenn Dir in solch einer Situation jemand etwas von JESUS erzählt, muss er sich vermutlich auch erstmals Deinen Frust über JESUS anhören.

JESUS lässt die Jünger reden. Dann aber erklärt ER ihnen die Schrift. ER legt ihnen dar, dass alles genau nach GOTTES Plan verläuft. Genau hier liegt der Knackpunkt. Den allermeisten Menschen ist gar nicht bewusst, warum JESUS am Kreuz sterben musste.

GOTT wollte die Menschen vor Leid, Krankheit und Tod bewahren. Weil die Menschen aber ihre eigene Erkenntnis höher einstuften als GOTTES Wort, nahmen all die Schrecknisse in der Welt ihren Anfang. Durch den Sündenfall hat der Mensch keine Gemeinschaft mehr mit GOTT. Weil GOTT die Menschen aber liebt und nicht will, dass sie für immer verloren sind, wurde JESUS Mensch. JESUS der völlig sündlos war, trug die Strafe für die Schuld die durch unseren Unglauben über alle Menschen kam. Durch SEINEN Tod am Kreuz hat JESUS die Schuld getilgt die uns von GOTT trennt. Da JESUS aber völlig sündlos war, blieb ER nicht im Grab. JESUS ist auferstanden und lebt.

Von Moses angefangen über die Psalmen und Propheten, erklärte JESUS den Jüngern alle Schriftstellen die auf diese Tatsache hinweisen. Damit nimmt JESUS die Decke des Unglaubens von den Jüngern, „die nur durch eine Verbindung mit CHRISTUS weggenommen werden kann.“ 2Kor 3,14 (NeÜ)

Dass JESUS mit den Emmausjüngern im Gehen solch ein Bibelstudium beitreiben konnte, war nur deshalb möglich, da gläubige Juden die Thora bis zum 13. Lebensjahr, weitgehend auswendig konnten.

In Emmaus angekommen will JESUS die Jünger verlassen. Die Jünger aber „nötigten IHN und sagten: Bleibe bei uns! Denn es ist gegen Abend, und der Tag hat sich schon geneigt. Und ER ging hinein, um bei ihnen zu bleiben.“ Lk 24,29 (ELB)

JESUS begleitet uns vom Moment unserer Existenz an. ER geht oftmals schon eine ganze Wegstrecke mit uns, aber wir erkennen IHN nicht. Wir sind von unseren Vorstellungen über GOTT oftmals so befangen, dass wir die Bibel gar nicht verstehen. Solange wir aber nicht JESUS im Wort GOTTES finden, ist es finster, nämlich Abend in unserem Herzen. JESUS drängt sich niemandem auf. Aber als IHN die Jünger baten, bei ihnen zu bleiben, lässt sich JESUS einladen. Da sitzen sie nun bei Tisch. JESUS bricht das Brot. Der Gast ist zum Gastgeber geworden. Da erkennen die Jünger JESUS am Brotbrechen.

„Ihre Augen aber wurden aufgetan, und sie erkannten IHN; und er wurde vor ihnen unsichtbar.“ Lk 24,31 (ELB)

JESUS ist nach der Auferstehung nicht mehr an Raum und Zeit gebunden. Mauern und Türen sind für IHN kein Hindernis. Obwohl JESUS nicht mehr leiblich bei den Jüngern anwesend war, erfüllte eine ungeheure Freude ihr Herz.

Als die Jünger in Emmaus ankamen, waren sie bestimmt hungrig und müde. Als sie aber JESUS erkannt hatten, wich jegliche Müdigkeit von ihnen. Noch in der selben Stunde brachen sie auf um den anderen Jünger die Frohe Botschaft vom auferstanden JESUS zu verkünden. Wann immer wir bereit sind GOTTES Wort weiter zusagen, wird uns CHRISTUS, das lebendige Brot zur Stärkung und Kraftquelle.

Als SICH JESUS der Samariterin am Brunnen zu erkennen gab, waren SEINE Jünger gerade unterwegs um etwas zum Essen zu besorgen. Als sie mit den Mc Donalds Tüten zurückkamen, natürlich gab’s damals noch keinen Mc Donald’s, wirkte JESUS kein bisschen müde und auch nicht hungrig. Die Jünger aber reichten JESUS das Essen und baten IHN:

„Rabbi, iss! ER aber sprach zu ihnen: ICH habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt. Da sprachen die Jünger zueinander: Hat IHM wohl jemand zu essen gebracht?“  Joh 4,31 (ELB)

GOTTES Wort stillt unseren geistlichen Hunger und Durst. Die Emmausjünger haben JESUS am Brotbrechen erkannt. Uns steht heute die ganze Hl. Schrift zur Verfügung. So haben auch wir heute dieselbe  Möglichkeit JESUS zu erkennen, wie die Emmausjünger damals . Glauben ist nicht das Gegenteil von Wissen. Es ist die Entscheidung, GOTTES Wort höher zu achten als unsere eigene Erkenntnis. JESUS drängt sich niemandem auf. ER lässt sich einladen. Aber ebenso wie die Jünger, JESUS drängen mussten, bei ihnen ein zukehren, folgt JESUS nur ernst gemeinten Einladungen.

Wer JESUS zu sich einlädt, erlebt eine Wende in seinem Leben. GOTT selbst wird zum Gastgeber. Das gebrochene Brot ist das Zeichen dafür, dass JESUS uns entgegen gegangen ist. ER hat uns bereits vergeben, noch bevor ER SICH zu uns an den Lebenstisch setzt. JESUS spricht auch zu Dir:

„Siehe, ICH stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand MEINE Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ICH hineingehen und mit ihm essen und er mit MIR.“ Ofb 3,20 (ELB)

AMEN


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